In der warmen Jahreszeit gibt es einen Quälgeist, der beim Camping, beim Waldspaziergang in der Dämmerung oder dem abendlichen Zusammensein auf der Terasse hervorsticht: die Mücke! Unternimmst du etwas mit Deiner Familie, willst Du natürlich Deinen Kindern zu allererst den unangenehmen Juckreiz ersparen. Das allerdings mit Mückenschutz ohne Nebenwirkungen, die noch gesundheitsschädlicher sind als der Mückenstich an sich. Wie Du am besten gegen die kleinen Quälgeister ankommst, egal ob im Freien oder im Schlafzimmer, im Folgenden.
Inhalt
- Risiko Mückenstich
- Mückenschutz: Mittel gegen Mücken
- 1. Die richtige Kleidung
- 2. Mückensprays, Lotionen, Gels, Roll Ons, Tücher, etc.
- 3. Mückennetz
- 4. Verdampfer
- 5. UV-Licht-Fallen und Ultraschall-Schädlingsbekämpfer
- 6. Insektenspray
- 7. Mückenspirale
- 8. Elektrische Fliegenklatsche
- 9. Mückenpflaster und Mückenarmband
- 10. Ätherische Öle
- 11. Haushaltsmittel und natürlicher Mückenschutz
- Welcher Mückenschutz für welchen Ort?
- Was Du noch beim Einsatz von Mückenschutz beachten solltest
Risiko Mückenstich
Falls Du schon mal in den Tropen warst, dann bist du nochmal ganz anders sensibilisiert für dieses Thema. Denn in den warmen Breitengraden ist der Juckreiz das kleinste Problem, welches vom Mückenstich stammt.
Die bekanntesten durch Mücken übertragenen Krankheiten sind Malaria, Dengue- und Gelbfieber, Zika-Virus und Japanische Enzephalitis. Aber auch Chikungunya- oder West-Nil-Fieber können zu starken Beschwerden führen. Da ist der richtige Mückenschutz besonders wichtig und nicht nur auf eine Maßnahme beschränkt.
Exotische Mückenarten wie die Asiatische Tigermücke, die Asiatische Buschmücke und Aedes koreicus sind inzwischen in Deutschland heimisch und werden mittelfristig wohl auch hierzulande für ein wesentliches Infektionspotenzial tropischer Krankheiten sorgen.
Deshalb wird es immer wichtiger, dass Du Dich und Deine Liebsten adäquat schützt. Bevor du aber die Chemie-Keule rausholst, solltest Du Dir hier durchlesen, was sicher ist und welche Mittel bei Deinen Kleinen wie anzuwenden sind. Mancher Wirkstoff hilft übrigens auch gegen andere Schädlinge wie Bremsen oder Zecken.
Schwere allergische Reaktionen auf Mückenstiche wie bei Bienen- oder Wespenstichen gibt es nur äußerst selten. Manchmal kommt es dagegen zu oberflächlichen Hautreizungen oder Schwellungen und zu einem unangenehmen Juckreiz. Also eigentlich wie ein normaler Mückenstich, nur deutlich intensiver.
Mückenschutz: Mittel gegen Mücken
1. Die richtige Kleidung
Der einfachste Schutz ist mit der effektivste. Das gilt für die Großen genauso wie für die Kleinen. Sorge also dafür, dass so viel Haut mit langärmeligen Kleidungsstücken wie möglich bedeckt wird. Dabei führt helle Kleidung weniger Moskitos in Versuchung als dunkle. Also, hol die weißen Tennissocken wieder raus!
Da Mücken gerne durch Stoffe durchstechen, empfiehlt sich locker anliegende Kleidung. Hierdurch kommt die Stechmücke nicht mehr bis zur Haut durch. Sind die Plagegeister besonders aufdringlich, kannst Du die Sachen auch mit Permethrin imprägnieren.
Für die ganz Kleinen eignen sich Strampler. Damit ist gewährleistet, dass Bauch, Hüfte und Rücken nicht hervor blitzen und gestochen werden können. Über den Kopf solltest Du Hut oder Kappe ziehen. Denn gerade Babys werden hier gerne durch das dünne Haar gestochen.
2. Mückensprays, Lotionen, Gels, Roll Ons, Tücher, etc.
Neben den richtigen Klamotten ist der effektivste Weg, Dich und Deine Liebsten vor Mückenstichen zu schützen, Mückspray, Mückencremes, -Gels auf die freien Hautflächen aufzutragen. Flüssigen Mückenschutz gibt es außer aus der Sprühflasche noch in Form von Roll-Ons und Tüchern.
Der Schutz bei Sprays und Lotionen hält je nach Konzentration des Wirkstoffes einige Stunden an. Wenn Ihr Euch längere Zeit im Freien aufhaltet, muss er deshalb eventuell nach der angegebenen Zeit erneuert werden.
Die Produkte, welche allesamt synthetische Wirkstoffe enthalten, sind für Babys bis zu zwei Monaten grundsätzlich nicht geeignet. Spanne lieber einen Mückenschutz-Aufsatz über den Kinderwagen oder Tragschale!
Sprays sollten des Weiteren immer im Freien aufgetragen werden. Achte außerdem darauf, dass am besten nichts direkt eingetmet wird! Für die Kleinen solltest Du immer nur Mückenschutz verwenden, welcher extra für die entsprechende Altergruppe empfohlen wird.
Wirkstoffe
- Diethyltoluamid oder DEET: äußerst wirkungsvoll auch in den Tropen und gegen Bremsen und Zecken. Allerdings kann die Chemikalie bei unsachgemäßer Anwendung neurotoxisch wirken oder Allergien auslösen. Hautreizungen sind außerdem möglich. Eine weitere Besonderheit ist, dass DEET Kunststoffe angreift. Laut WHO gilt für die Anwendung bei Kindern keine Altersgrenze. Dagegen wird bei deutschen Empfehlungen von der Anwendung unter drei Jahren und bei Schwangeren und Stillenden abgeraten.
- Icaridin: Icaridin wirkt ähnlich gut und vielseitig wie DEET, hat dabei aber weniger Nebenwirkungen, ist hautverträglicher und greift keine Kunststoffe an. Haken dabei ist, dass es weniger gut erforscht ist als DEET. Deshalb wird in Deutschland vor der Anwendung bei Kleinkindern unter zwei Jahren abgeraten. Dadurch, dass es weniger resorbiert wird, bestehen keine Einschränkungen für Schwangere und Stillende.
- Ethyl-Butylacetylaminopropionat oder EBAAP/IR 3535: EBAAP hat eine geringere Wirksamkeit gegen Mücken als DEET oder Icaridin. Die Wirkdauer ist außerdem deutlich kürzer. Auf der Haben-Seite ist die gute Verträglichkeit ohne Nebenwirkungen. Demnach wird der Wirkstoff für Kinder ab einem Jahr empfohlen.
- Diemethylphtalat oder DMP: Wirkt im Vergleich mit den anderen synthetischen Vertretern am schwächsten. Außer seltenen Hautirritationen sind keine Nebenwirkungen bekannt. Wegen der geringen Datenlage aber wird die Anwendung bei Kindern, Schwangeren oder Stillenden nicht empfohlen.
- Ätherische Öle: Sind flüchtig und halten dementsprechend nicht lange vor. Auch ist ihr Effekt nicht vergleichbar mit DEET oder Icaridin. Darüber hinaus sind sie trotz ihres natürlichen Ursprungs nicht verträglicher, sondern können Allergien hervorrufen und hautreizend sein.
3. Mückennetz
Du kennst es vielleicht eher noch aus dem Tropenurlaub: das Mückennetz. Dabei ist es hierzulande ebenso wirkungsvoll wie im Süden. Das Mückennetz bekommst du in allen Maßen und Formen.
Auf der Terrasse kannst Du ein rundes über den Sonnenschirm werfen oder ein aufrollbares am Pavillion befestigen. Transportabel eignen sich solche, die wie ein Pop-Up-Zelt* funktionieren. Ideal, wenn die Kleinen ein Nickerchen auf der Picknickmatte halten.
4. Verdampfer
Sogenannte Mückenstecker oder Verdampfer sollen das Allheilmittel gegen Moskitos im Schlafzimmer sein. Diese werden in die Steckdose gesteckt und verdampfen ein Insektizid wie Prallethrin, welches Mücken vertreiben soll. Dabei gibt es jene Produkte, die ein flüssiges Insektizit verdampfen und jene, die mit Verdampfer-Plättchen arbeiten.
Jede Skepsis ist hier angebracht. Denn wie Öko-Test bestätigt, gelangen durch die Wirkweise der Mückenstecker giftige Stoffe in die Luft. Diese können Atembeschwerden, Augenirritationen oder gar Allergien hervorrufen.
Vorschläge, wie ein Verdampfer sicher zu gebrauchen sei, lehne ich ab. An mancher Stelle wird empfohlen, das Gerät eine Zeit lang laufen zu lassen und einige Zeit vor dem Zubettgehen abzuschalten. Allerdings finde ich nirgends eine Studie, wie lange es dauert, bis die Zimmerluft unbelastet ist. Außerdem würde ein Lüften den Mückenschutz wieder nullifizieren. Nutze also lieber ein Mückennetz fürs Bett!
5. UV-Licht-Fallen und Ultraschall-Schädlingsbekämpfer
Die Idee ist verlockend: UV-Licht zieht die Mücken an, der Hochspannungsdraht brutzelt die Mücken und man selbst erleidet keinerlei Nebenwirkungen. Blöd nur, dass sich Mücken von UV-Licht nicht so angezogen fühlen wie Fliegen, wie Mücken-Experte Pie Müller von der Uni Basel dem SRF erklärt.
Ebenso wirkungslos sind sogenannte Ultraschall-Schädlingsbekämpfer. In einer Studie wurde zwar erkannt, dass Mücken bis zu zehn Meter weit hören und Männchen Flügelschläge von Weibchen erkennen können. Anders als Hunde und Katzen nehmen Stechmücken aber keinen Ultraschall wahr.
6. Insektenspray
Die direkte Schädlingsvernichtung scheint die einfachste Option, wenn sich einige Stechmücken ins Hausinnere verirrt haben. Bedenke aber, dass die Insektizide, die herkömmliche Insektensprays in der Luft verteilen, vor allem für Kleinkinder schädlich sind.
Solltest Du doch zur Chemie-Keule greifen, dann nur, wenn die Kinder nicht in der Nähe sind. Fürs Kinderzimmer also eher ungeeignet. Auch als Erwachsener solltest Du nicht die giftigen Dämpfe einatmen, da Atembeschwerden die Folge sein können.
7. Mückenspirale
Mückenspiralen werden angezündet, woraufhin sie vor sich hin glühen. Der Rauch, den sie dabei entwickeln, hält Moskitos fern. Dadurch sind sie aber für den Einsatz in Innenräumen ungeeignet. Denn der Rauch kann bei Babys zu Allergien und Atembeschwerden oder Asthma führen. Selbst Lungenkrebs kommt als Folge infrage.
Im Außenbereich haben sie aber durchaus ihren Platz. So kannst Du die Mückenspiralen rund um den Garten platzieren, um Quälgeister fern zu halten. Achte allerdings darauf, sie nicht in der Nähe von Kindern glühen zu lassen.
8. Elektrische Fliegenklatsche
Wohl die Methode mit der größten Genugtuung. Äußerlich wie ein Tennisschläger, wird per Knopfdruck die Verdrahtung unter Spannung gesetzt. Erwischt man eine Mücke, explodiert diese förmlich.
Falls man selbst hinein langt, kann das ziemlich schmerzhaft sein. Also sollten diese Art Fliegenklatsche nicht in der Nähe von Kleinkindern liegen gelassen werden. Ansonsten gibt es keine gefährlichen Nebenwirkungen.
Für ein moderates Mücken-Aufkommen reicht die elektrische Fliegenklatsche völlig aus – vorausgesetzt man hat eine freie Hand und der Gebrauch ist einem nicht lästig. Mit einem eingebauten Lämpchen erkennst Du im Dunkeln, ob sich ein Blutsauger an Deine Beine anschleicht.
In Innenräumen ist sie optimal, um einzelnen Nervensägen den Garaus zu machen. Und nachdem du die Mücke endlich aufgespürt hast, wird dir das Knallen ungemeine Genugtuung verschaffen.
9. Mückenpflaster und Mückenarmband
Sogenannte Mückenpflaster und Mückenarmbänder sollen gerade für Babys eine gute Alternative sein, um sie vor Mückenstichen zu schützen. Schließlich will man diese nicht mit irgendeiner Chemikalie einsprühen.
Einige Studien zu deren Einsatz entlarven das Versprechen solcher Produkte allerdings als freche Lüge. Mücken scheren sich wenig um den selbsterklärten Schutz und stechen sogar direkt neben dem Mückenarmband in Arm und Hand.
Örtlichen Schutz können höchstens mit DEET imprägnierte Produkte leisten. Dann hast Du aber oftmals einen Geruch, den Du vermutlich vermeiden wolltest.
10. Ätherische Öle
Manche ätherische Öle haben eine Mücken-abwehrende Wirkung. Dazu zählen unter anderem Zitronengras, Citronella, Neemöl, Zeder, Lavendel, Eukalyptus und Sojabohne. Auf der Haut bieten sie einen gewissen Schutz Gegen Mückenstiche, halten jedoch nicht sehr lange vor, da sie relativ flüchtig sind.
Noch dazu können sie allergische Reaktionen hervorrufen und werden bei Babys und Kleinkindern generell nicht empfohlen. Vor allem unverdünnt können sie für Babys und Kleinkindern gefährlich werden.
Eine alternative Anwendung von ätherischen Ölen sind Duftkerzen oder Diffuser, durch die die Wirkstoffe der Öle in der Luft verteilt werden. Beachte jedoch, dass es sich um keinen hundertprozentigen Schutz handelt.
11. Haushaltsmittel und natürlicher Mückenschutz
Wenn Du nicht willst, dass die Mücken zu dir ins Haus fliegen, kann Du Kräuter wie Minze, Eukalyptus, Zitronenmelisse, Thymian, Basilikum, Rosmarin oder Lavendel in Töpfchen aufs Fensterbrett stellen. Deren Geruch mögen Stechmücken nämlich nicht. Auch wenn der Effekt nicht besonders groß ausfallen dürfte, ist es einen Versuch in Kombination mit wirkungsvolleren Methoden wert.
Anstatt einer Mückensprirale kannst Du auch eine Hand voll Salbei anzünden und verräuchern. Die Warnhinweise bei der Spirale gelten aber auch bei der Haushalts-Räuchermethode.
Falls Du viel Knoblauch im Essen magst und gelesen hast, dass dessen Ausdünstungen gegen Mücken helfen sollen, muss ich Dich leider enttäuschen. Denn wissenschaftliche Studien zu entsprechender Wirkung sucht man vergebens.
Welcher Mückenschutz für welchen Ort?
1. Mückenschutz im Schlafzimmer
Im Schlafzimmer schützt Du Dich und Deine Familie am besten, wenn Du erstmal keine Mücken herein lässt. Mückenspirale im Garten und andere Gerüche wie von ätherischen Ölen schrecken Mücken ab. Dazu sperrt ein Fliegengitter* die Quälgeister einfach aus.
Verzichte Deinen Kindern zuliebe auf Sprays oder Verdampfer im Schlafzimmer. UV-Licht-Falle und Ultraschall-Schädlingsbekämpfer sind sowieso wirkungslos. Ein Mückennetz über dem Bett ist dagegen sehr wirkungsvoll. Allerdings wird das wohl nur nötig, falls sich die kleinen Blutsauger regelmäßig in die vier Wände verirren.
Handelt es sich nur um einzelne Exemplare, die Euch bedrohen, reicht vielleicht ein Rundgang mit der elektrischen Fliegenklatsche aus.
2. Mückenschutz auf der Terrasse
Wenn Du die langen Sommerabende genießt, ist der effektivste Schutz auf der Terrasse das Mückenspray oder die Lotion auf der Haut. Damit brauchst Du Dir mehrere Stunden lang keine Gedanken über kleine Blutdiebe machen.
Darüber hinaus kannst Du ein Mückennetz am eventuell vorhandenen Pavillion festmachen. Mit Reißverschluss lässt sich dieses tagsüber aufrollen. Oder Du nutzt Deinen Sonnenschirm und spannst darüber ein passendes Netz.
Ergänzend verglühst du am besten eine Mückenspirale in sicherer Entfernung, damit die Stechparasiten gar nicht erst zur Gesellschaft vordringen. Mit der elektrischen Fliegenklatsche eliminierst du noch die aufdringlichsten Stecher.
3. Mückenschutz beim Camping
Das Mückenspray oder die Lotion sind auch beim Camping als Mückenschutz unabdingbar. Darüber steht allerdings die richtige Kleidung. Für die Kleinen der beste Schutz, eignen sich helle, langärmelige Kleidungsstücke, um Mücken zu vergraulen.
Für unterwegs eignet sich dazu das Pop-Up-Mückennetz hervorragend fürs Sitzen in der Dämmerung. Kind und Baby können hierin spielen, ohne eingesprüht werden zu müssen.
Mückenspiralen können hier ebenfalls mit etwas Abstand platziert werden und die paar Mücken, die sich ins Zelt oder den Wohnwagen verirrt haben, erschlägst Du mit der elektrischen Fliegenklatsche.
Was Du noch beim Einsatz von Mückenschutz beachten solltest
Was Du beim Mückenschutz tun solltest:
- Bei der Anwendung immer nach der Bedienungsanleitung vorgehen.
- Immer einen Erwachsenen Mückencreme oder -spray auftragen lassen.
- Mückensprays immer im Freien bei guter Belüftung auftragen.
- Mückenspray nie direkt ins Gesicht oder auf den Hals sprühen, sondern zuerst auf die Hand und dann einreiben.
- Nachher Hände waschen.
- Freie Hautflächen mit langer Kleidung so gut wie möglich reduzieren.
Was Du beim Mückenschutz vermeiden solltest:
- Chemischen Mückenschutz Babys unter zwei Monaten auftragen.
- Babys und Kleinkindern Spray oder Lotion um Auge, Mund oder Hände auftragen.
- Dich auf Sonnencreme mit Mückenschutz verlassen.
- Auf verletzte Haut auftragen.
- Weiterverwenden, wenn es zu Hautreizungen kommt.
- Die rauchende Mückenspirale zu nah bei den Kindern platzieren.
- Ätherische Öle bei Baby oder Kleinkind verwenden.